Energieeffizientes Bauen und Wohnen in der Schweiz

Minergie-Standards für nachhaltiges und energieeffizientes Bauen und Sanieren sind in der Schweiz schon weit verbreitet. Als Schweizer Alternative zum Passivhaus-Standard haben sie sich seit mehr als 20 Jahren etabliert und stellen neben einem tiefen Energieverbrauch auch ein angenehmes Raumklima sicher. Ein zentrales Merkmal ist, dass es Zielvorgaben für den Energiebedarf gibt, aber keine Auflagen, wie diese genau zu erreichen sind, womit die gestalterische Freiheit gewahrt bleibt. Wie die Standards entwickelt wurden, worin sich die drei unterschiedlichen Standards Minergie, Minergie-P und Minergie-A unterscheiden und was es mit dem möglichen Zusatz ECO auf sich hat, erläutern wir hier kurz. Auch auf die Zertifizierung gehen wir ein, ebenso wie die Frage, welche Rolle Solarenergie für Minergie-Standards spielt.

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Was ist Minergie?

Minergie ist ein Qualitätslabel für nachhaltiges Bauen und Sanieren, das dem gleichnamigen Verein mit Sitz in Basel gehört. Der Basis-Standard Minergie wurde 1998 eingeführt, 2001 der Minergie-P-Standard als Schweizer Variante des Passivhaus-Standards und schliesslich 2011 Minergie-A als Nullenergie-Standard. Die Anforderungen für die Energieziele sind für 12 Gebäudekategorien definiert: Mehrfamilienhäuser, Einfamilienhäuser, Verwaltung, Schulen, Verkauf, Restaurants, Versammlungslokale, Spitäler, Industrie, Lager, Sportbauen und Hallenbäder. Die Anforderungen für die Sanierung von Altbauten sowie die Errichtung von Neubauten unterscheiden sich in einigen Punkten. Zurzeit sind etwa 13% der Neubauten und 2% der Sanierungen in der Schweiz nach Minergie zertifiziert, grösstenteils Wohnbauten. (1)

Die grundlegenden Anforderungen sind eine sehr gute Gebäudehülle (was mit einer kompakten Bauform einhergeht), um ein angenehmes Raumklima das ganze Jahr über zu gewährleisten, sowie eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung. Neben dem Raumklima gehören zu den Hauptvorteilen von Minergie-Bauten die Werterhaltung der Liegenschaften durch den hohen Baustandard sowie die grossen Ersparnisse bei den Energiekosten.

Die hohen Standards bei der Errichtung bringen gewisse Mehrkosten mit sich: „Berechnungen und Erfahrungswerte zeigen, dass sich die Mehrinvestitionen (Basis MFH mit drei Wohneinheiten) je nach Baustandard brutto zwischen 2.8 % und 6.9 % der Bauinvestitionen bewegen.“(2) Allerdings fallen im Gegenzug dazu die Betriebskosten geringer aus als bei konventionellen Gebäuden und aufgrund der verringerten Jahreskosten sind die Mehrkosten in der Regel nach rund sieben Jahren amortisiert. (3) Hinzu kommt, dass Erneuerungen nach Minergie und Neubauten nach Minergie-P oder -A finanziell durch die kantonalen Energiefachstellen gefördert werden – dafür ist in der Regel ein Antrag vor Baubeginn notwendig.


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Die Standards Minergie, Minergie-A und Minergie-P und der Zusatz ECO

Minergie - der Basis-Standard

Minergie ist der Basis-Standard, auf den alle anderen aufbauen. Der Energiebedarf darf bei neuen Wohnbauten bei höchstens 38 kWh/m2 im Jahr liegen, bei modernisierten mit Baujahr vor 2000 bei höchstens 60 kWh/m2. Der Standard entspricht den gesetzlichen Anforderungen der Kantone für energieeffizientes Bauen mit dem Zusatz der systematischen Lufterneuerung. Im Standard ist vorgeschrieben, dass Minergie-zertifizierte Häuser maximal 90% des Heizwärmebedarfs aufweisen, der im Kantonalen Energiegesetz für die Erreichung der Bestkategorie A im Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) vorgegeben ist. Bezüglich des Haushaltsstroms gibt es keine spezifischen Anforderungen.

Minergie-P

Minergie-P entspricht der Niedrig-Energie-Bauweise und dem Passivhausstandard in Deutschland, der Energiebedarf darf bei maximal 30 kWh/m2 und Jahr liegen. Die Baustandards sind bei Minergie-P sehr hoch, der Energieverbrauch muss 25 bis 30% unter den gesetzlichen Vorgaben für die Kategorie A des Gebäudeenergieausweises der Kantone (GEAK) liegen, was durch maximale Gewinne aus Solarstrahlung (etwa durch grosse Südfenster) und die optimierte Nutzung der Gewinne durch eine speicherwirksame Gebäudemasse erreicht wird. Es ist eine luftdichte Gebäudehülle vorgeschrieben, die ein günstiges Oberflächen-Volumen-Verhältnis hat. Ebenso wie beim Basisstandard Minergie ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen und es sind nur Haushaltsgeräte der Klassifizierungen A, A+ und A++ zugelassen.

Minergie-A

Minergie-A ist ein Standard für Null- oder Plusenergiehäuser, der nur mit dem Einsatz erneuerbarer Energien erreichbar ist. Der Wärmeverbrauch beträgt null oder weniger als null. Häuser werden mit solaren Gewinnflächen umgesetzt, die Eigenproduktion von Energie wird dank grosser Photovoltaikanlagen gewährleistet, eine Batterie oder ein Lastmanagement kann den Eigenverbrauch und die energetische Unabhängigkeit noch optimieren.

ECO - ein möglicher Zusatz

ECO ist ein Zusatz in der Zertifizierung für Gebäude in allen Standardstufen, bei denen bauökologische und gesundheitliche Aspekte berücksichtigt werden. Die Zusatzanforderungen bezüglich der Gesundheit beziehen sich auf Tageslicht, Schadstoffbelastung, geringe Lärm- und Strahlungswerte, bezüglich der Ökologie geht es um gut verfügbare Rohstoffe, geringe Umweltbelastung bei der Herstellung und Rückbaubarkeit. Der ECO-Katalog umfasst 80 Kriterien für Neubauten, 78 für Sanierungen. Minergie-ECO (auch -P-ECO oder -A-ECO) sind darüber hinaus anerkannte Labels für die Vergabe von vergünstigten Hypothekarzinsen.

Wie die Zertifizierung für Minergie-Standards funktioniert

Die Zertifizierung erfolgt in einem ersten Schritt aufgrund der Prüfung von Planungswerten: Fachplaner und Bauherren entwickeln ein Vorprojekt, reichen es bei der Zertifizierungsstelle ein und bei positiver Prüfung wird ein provisorisches Zertifikat erstellt, das drei Jahre gültig ist. Nach dem Bau wird anschliessend eine Baubestätigung bei der Zertifizierungsstelle eingereicht, die die Unterlagen für das endgültige Zertifikat prüft. Die Zertifizierung ist kostenpflichtig, die genauen Kosten richten sich nach dem Umfang und der Kategorie des Projekts. Das Zertifikat ist unbegrenzt gültig, sofern keine energetisch relevanten Änderungen am Bau vorgenommen werden.

Die Rolle von Solarenergie bei Minergie-Standards

Solarenergie ist für die Energieeffizienz von Minergie-Häusern zentral. Schon in der Ausrichtung des Gebäudes sollte bedacht werden, wie die Sonne als passive Wärmequelle genutzt werden kann, etwa durch grosse Fensterfronten in Richtung Süden bei kompakter Gebäudeform und die Vermeidung von Beschattung durch Nachbargebäude. Als Energieformen kommen für Minergie-, Minergie-P- und Minergie-A-Gebäude Holzenergie, oberflächennahe Erdwärme, thermische Sonnenkollektoren und Solaranlagen in Frage, die alle indirekt oder direkt Sonnenenergie liefern. Hintergrund für die besonders effiziente Nutzungsmöglichkeit von Solarenergie ist auch, dass sich Häuser dieser Bauart mit Heiztemperaturen von 25 bis 45 Grad Celsius erwärmen lassen, bei denen solare Wärmeerträge gross sind. Bei Minergie-A ist der Einsatz von Solarenergie unverzichtbar, um die erforderliche optimale Energiebilanz zu erreichen, bei Minergie-P und Minergie sind Solaranlagen eine Möglichkeit von mehreren, um mit erneuerbaren Energiequellen die Auflagen zu erfüllen.

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